| In Göteborg wurde ich von Laslo, einem alten Freund vom Flughafen abgeholt und er brachte mich in die dritte Apoldaer Parterstadt Marks Kommun. Ich erfuhr von den Ausmaßen eines sehr starken Sturmes und besuchte den dortigen Schachklub. Danach ging es nach Uppsala, um vier Schweden zu besuchen, die ich in Indien kennen gelernt hatte.
Alte Freunde und der zerstörerische Sturm, Dublin Marks Kommun, Mi. 12.01.2005 Do. 20.01.2005
Von Dublin flog ich nach London. Jedoch ging es in einem fliegenden Wechsel (haha, wie zweideutig) gleich in die nächste Maschine Richtung Göteborg. Das Ein- und Umpacken meiner Rucksäcke (wir erinnern uns an die Gepäckbeschränkungen bei der Airline) hatte ich inzwischen schon so perfektioniert, dass die jeweiligen Check Ins kein Problem war. Bei der Landung in Göteborg war ich dann froh, als wir unten waren, denn sie war aufgrund des starken Windes sehr wacklig und ich glaube dies einschätzen zu können, hatte ich doch in letzter Zeit so einige Landungen hinter mir.
Um so erfreuter war ich, als ich Laslo sah, der mich am Flughafen abholte. Laslo kenne ich schon seit einigen Jahren. Er ist Kinderarzt und spielt Schach in dem Partnerschachklub in der Apoldaer Partnerstadt Marks Kommun. Die Besuche der Apoldaer und Schweden beim jeweiligen Partnerklub hatte uns zu Freunden werden lassen und so freute ich mich darauf die folgenden Tage bei Laslo und seiner Familie zu verbringen. Ich durfte mich hier wie zu Hause fühlen und wir hatten die ganze Zeit immer viel zu Lachen.
Laslo erzählte mir auf der Fahrt nach Skene, wo er wohnt, dass es hier am vergangenen Wochenende einen starken Sturm gegeben hatte. Welche Auswirkungen dieser aber wirklich hatte, sollte ich erst an den folgenden Tagen erfahren.
Ich ging die Tage hier total relaxt an. Hatte ich doch in den letzten Monaten so viel erlebt und so viel gesehen, nutzte ich die Zeit hier, um mich etwas zu entspannen. Ich fühlte mich im Hause von Laslo´s Familie sehr wohl und natürlich besuchte ich unseren Partnerklub den S.A. Mark am Wochenende bei einem Mannschaftskampf (Bild links: Anders (Weiss) beim Schach). Am Ende siegten sie souverän mit 7:1 und stehen somit an Platz Eins ihrer Staffel. In meiner Zeit dort spielte ich natürlich auch mal Schach und es machte viel Spaß die ganzen Leute, die ich von Besuchen hier bzw. von ihren Besuchen in Apolda kannte, wiederzusehen.
Lars-Olof Johansson, der Bürgermeister von Marks Kommun (Bild rechts), war von meinem Besuch und der Apoldaer Grussbotschaft sehr überrascht und fragte mich immer wieder, weshalb ich denn diese Anstrengungen auf mich genommen habe. Einfach nur des Reisens willens konnte er nicht recht verstehen. Jedoch hatte er nicht viel Zeit für mich, da er im Moment eher als Krisenmanager agieren musste. Der schon erwähnte starke Sturm, war beinahe ein Orkan gewesen und hatte viele Bäume umgeworfen und diese hatten viele Stromleitungen zerstört. In ganz Schweden sollen ca. 100.000 Haushalte und in Marks Kommun ca. 2.500 Haushalte ohne Strom sein. Die fehlende Elektrizität war insbesondere für ältere Leute bzw. die Heizung in deren Häusern ein Problem. Es mussten somit jede Menge Ersatzunterkünfte gefunden werden. Die umgestürzten Bäume blockierten Strassen und Wege und auch Bahnstrecken waren außer Betrieb bzw. gesperrt. Wie ich erfuhr kamen verschieden Leute bei dem Sturm, aber auch danach um. Was für mich sehr schwer nachvollziehbar ist (aber die große Problematik extrem vor Augen führt) ist, dass Leute umgekommen sind, weil sie durch die Verwüstungen den Weg zu ihrem Haus im Wald nicht mehr fanden! Krass, oder?
Die Reparaturarbeiten werden wohl noch eine Weile in Anspruch nehmen, denn hierfür wurden Helfer aus den verschiedensten Ländern geschickt und es wurde das ganze Reparaturmaterial aus ganz Europa verbraucht, so dass sogar ein Land wie Mexico hier mit Material aushalf. Ich konnte die Auswirkungen bei einem Spaziergang im Wald selbst feststellen. Ich sah die riesigen Bäume, die wie Streichhölzer umgeknickt waren (Bild links) und die zerstörten Stromleitungen. Auch sah ich die Wurzeln der umgeworfenen Bäume. Muss das ein extremer Sturm gewesen sein!
Doch, genug vom Sturm. Eine besondere Überraschung hatten Laslo und Susanna, seine Frau, für mich indem sie mir ein Ålg-Dinner (Elchdinner) bescherten (Bild rechts). Schon bei meinem letzten Besuch wollte ich dies probieren, es hatte sich aber irgendwie nicht ergeben. Um so schöner war es, dass sich dies jetzt in meine kulinarische Reise um die Welt einreihte. Doch, irgendwann ist auch die schönste Zeit vorbei und so musste ich mich von ihnen verabschieden, ohne es natürlich zu versäumen mich für die tolle Gastfreundschaft zu bedanken.
Überraschung in Uppsala, Uppsala, Do. 20.01.2005 Mo. 24.01.2005
Mein nächstes Ziel hieß Uppsala. Dass diese Universitätsstadt in der Nähe von Stockholm auf meiner Route stand, ist auch wieder so eine besondere Begebenheit meiner Reise. In meiner Zeit in Indien traf ich die vier Schweden Therese, Gabriel, Nora und Alex an drei verschiedenen Orten, ohne dass wir dies geplant hätten. Beim zweiten mal denkt man noch an Zufall, doch beim dritten mal musste es wohl Schicksal sein und so nahm ich mir vor sie am Ende meiner Reise in ihrer schwedischen Stadt Uppsala zu besuchen. Im weiteren Verlauf meiner Reise hatte ich mit Therese per Email Kontakt, denn auch sie wollte eine längere Reise in Angriff nehmen und so konnte ich Ihr ein paar Tipps geben. Nun war es also soweit, dass auch sie in die große weite Welt aufbrach und lud mich zu ihrer Abschieds- und Geburtstagsparty ein. Zeitlich passte es genial, also keine Frage, dass ich zusagte.
Dass ich zur Party komme, hielten Therese und Nora (Bild links) die ganze Zeit vor ihren Freunden Gabriel und Alex geheim. Dies sollte eine Überraschung sein. Bei der Ankunft erfuhr ich, dass die beiden Jungs immer noch keine Ahnung hatten. Es gibt also doch Frauen, die ein Geheimnis für sich behalten können. Respekt! ;) Jedoch ließ Nora es sich nicht nehmen, in meinem Beisein am Tag vor der Party mit Alex zu telefonieren, um ihm eine Überraschung für den folgenden Abend anzudeuten. Dieser fragte dann immer und immer wieder nach, doch sie blieb eisern. Aber er hatte ja auch wirklich keine Chance zu erraten, dass er mich wiedersehen würde.
Als sich zur Party kam bestätigte sich erst mal ein Vorurteil, nicht dass ich was dagegen gehabt hätte... ;) Ich betrat den Raum, wo sich viele hübsche Schwedinnen befanden, die meisten blond. Hier hält man(n)´s aus. ;))) Auch fand ich in Schweden etwas anderes heraus. Der Alkohol ist hier wirklich extrem teuer (und ich spreche hier von gigantischen Preisunterschieden z.B. 1 Büchse Bier 1,50 Euro, 1 Flasche Jim Beam 28 Euro, 1 große Flasche Jägermeister 26,50 Euro...). Doch, überall wenn man zu jemandem hin kommt, kriegt man etwas angeboten. An Alkohol mangelt es also wirklich nie. Wenn man sagt, dass man aus Deutschland kommt, ist das Gespräch auch immer schnell beim Alkohol, denn unsere Preise sind für die Schweden wie Schlaraffenland. Die unterschiedlichsten Leute berichteten mir stolz, dass sie schon in Deutschland waren bzw. zumindest mit der Autofähre rübergefahren sind und dann das Auto in einem Boardershop mit Alkohol vollgeladen haben, um mit der nächsten Fähre wieder zurück zu fahren. Und da sag mal einer Deutschland ist zu teuer. ;)
Als dann Alex und Gabriel kamen, waren sie total platt. Unsere Wiedersehen war sehr lustig und wir hatten viel zu erzählen, über Indien, über unsere Reisen etc. Es wurde dann sehr spät, um nicht zu sagen früh. In unseren Gesprächen kamen wir u.a. auch auf die schwedische Sprache zu sprechen und neben anderen sind mir zwei Wörter besonders in Erinnerung geblieben. Da wäre zum einen das Wort vettig, was meinem Nachnamen nicht unähnlich ist und vernünftig heißt und zum anderen das Wort semester. Letzteres heißt übersetzt soviel wie Ferien bzw. Urlaub. Jetzt weiß ich auch, warum die Studienzeiten in Deutschland so stark angestiegen sind: vom Wintersemester geht´s direkt ins Sommersemester und umgekehrt. ;)))
Und wenn wir dann schon mal bei den Studenten sind, Uppsala ist ja sehr bekannt für seine alterwürdige Universität. Selbstverständlich habe ich mir auch diese angeschaut und war besonders vom Audimax beeindruckt, was mich vom Aussehen nicht an einen Hörsaal, sondern eher an ein Theater erinnert hat.
Am Sonntag fahre ich mit den vier Schweden raus zu einem gefrorenen See und wir leihen long Skates aus. Diese sind eine Art Schlittschuh, aber eben etwas länger und auch für größere Entfernungen gedacht. Wir haben auf dem Eis viel Spaß (Bild links). Allgemein hat es mir hier bei den vieren gefallen, doch ich muss leider wieder weiter. Ich habe am Montag einen Flug von Stockholm nach Lübeck. Ich verabschiede mich von allen und muss ein letztes mal die Rucksäcke für den Check In zurechtmachen und auch diesmal klappt es. Ich lande in Lübeck, dem ersten Deutschen Ort seit über neun Monaten, doch noch bin ich nicht zu Hause. Die letzte Etappe gibt es aber in meinem nächsten Beitrag. | |