Nach etwa einem Monat in Neuseeland aenderten sich meine Plaene ziemlich schnell. Von Auckland ging es nach einem kleinen Intermezzo auf dem Flughafen von Sydney nach Los Angeles. Dies ist wahrlich etwas besonderes, ging es doch Vorwaerts in die Vergangenheit.
Die Plaene aendern sich - Auckland, So.- Di. 10.10.-12.10.2004
In Mexico habe ich sozusagen meine "zweite Familie" (Bild links: Wiedersehen in L.A.). Seit einiger Zeit leben Jesus, Josefa und Karla jedoch in Los Angeles. Nachdem ich eine Mail von Karla erhalten hatte, dass sie und Josefa am darauffolgenden Wochenende von Los Angeles aus gen Mexico starten wollen, gab es fuer mich kein halten mehr in Neuseeland. In kuerzester Zeit buchte ich einen Flug von Auckland nach Sydney und aenderte mein Flugdatum von dort nach Los Angeles auf den 13. Oktober 2004. Dies sollte(n) ein(zwei) historische(r) Tag(e) werden. Doch, dazu gleich mehr...
Zunaechst bedankte ich mich besonders bei Rob, Suzie und deren Familie fuer die Gastfreundschaft, indem ich ihnen am letzten Abend ein deutsches Essen kochte. Doch, dann ging es auch schon daran den Rucksack zu packen und viel zu kurz zu schlafen.
Der Tag den es zweimal gab - Auckland, Sydney und Los Angeles, Mi. 13.10.2004
Nachdem ich am naechsten Morgen mit dem Air-Bus zum Flughafen gefahren war und dort eingecheckt hatte, schaute ich mich etwas auf dem Flughafen um und vertroedelte etwas die Zeit. Durch mein rumbummeln achtete ich garnicht auf die Uhr und als ich dann auf den Monitor nach meinem Flug gen Sydney schaute, stand dort "Closed". Erschrocken starrte ich auf meine Uhr und es waren gerade mal noch zehn Minuten bis zum Abflug. Ich rannte los. Zum Glueck ist der Flughafen in Auckland nicht so gross wie andere und ich erreichte schnell das Gate und wurde dort schon mit den Worten empfangen, ob ich der "letzte Passagier" sei. Dann hatte ich noch eine ganz besondere Ehre. In dem Moment, als ich meine Boardingkarte und meinen Pass vorzeigte, wurde ich auch schon ausgerufen, ich solle mich schnellstmoeglich zum Gate begeben. *Puhhh!* Das war knapp.
Der Flug nach Sydney war nicht weiter spannend. Interessanter aber auch etwas verwirrender war hingegen die Ankunft auf dem Flughafen dort. In ein paar Stunden sollte es von hier aus nach Los Angeles weitergehen. Ich war also eigentlich Transitpassagier und begab mich deshalb vorschriftsmaessig in den Transitbereich. Dies hatte zudem noch den Vorteil, dass dort keine Schlange war, an der ich haette warten muessen. Als ich mich jedoch dann am Transfer Desk meldete, merkte ich durch die Fragen, die mir der aeltere Herr stellte, dass irgend etwas nicht stimmen konnte. Ich hatte mich doch in Auckland garnicht fuer den Flug von Sydney nach L.A. einchecken lassen?! Ich dachte, da dies ein anderes Flugticket sei... Aber das nuetzte alles nichts. Es war mein Fehler gewesen. Er sagte mir, dass ich zurueck und dann durch die Immigration muesste. Ich solle aber auf keinen Fall sagen, dass ich heute nach Los Angeles fliege, sonst wuerden sie mich nicht reinlassen. Ich lief also die ganze Strecke wieder zurueck und die Schlange an der Immigration war mittlerweile auch schon weg. Als ich am Gepaeckband ankam, drehte mein Rucksack als einziger einsam und allein seine Runden... Na ja, zumindest war er noch da. Nun bin ich schon so viel gereist und rumgekommen, aber es gibt eben immer noch Sachen, die man noch nicht erlebt hat. Ich reiste also fuer ein paar Stunden nach Australien ein. Bei dem schoenen und heissen Wetter hier, war dies nicht zu verachten. Ich setzte mich bei ueber 30 Grad aufs Observation Deck und schaute mir das Treiben auf dem Rollfeld und die Stadt von weitem an.
Beim Einchecken bzw. am Flugzeug war ich dann erneut ziemlich spaet dran. Ich hatte wieder mal die Zeit verbummelt. Und die Zeit war es auch, die mich dann wieder beschaeftigen sollte. Ich flog um am 13. Oktober um 13:30 Uhr in Sydney ab und kam am 13. Oktober um 9:30 Uhr in Los Angeles an?!? Der Flug dauerte etwa 14 Stunden. Der normalen Logik folgend ist dies, solange man nicht schneller als das Licht reisen kann, unmoeglich. Doch da gibt es ja sowas wie die Datumsgrenze. Von Sydney nach Los Angeles flog ich genau darauf zu und konnte, nachdem ich sie per Flugzeug ueberschritten hatte, den 13. October 2004 ein zweites mal erleben. Es ging also nicht "Zurueck in die Zukunft", sondern "Vorwaerts in die Vergangenheit". Da kann ich ueber Michael J. Fox nur muede laecheln. Ich kann mein Leben sogar verlaengern, muss nur immer weiter gen Osten fliegen. ;)))
Auf dem Flug schaute ich mir den Film "The Terminal". Dieser Film handelt von einem Passagier (gespielt von Tom Hanks), der auf einem Flughafen landet und dort erfaehrt, dass in seinem Land Revolution ist und alle Paesse ab sofort ungueltig sind. Er gilt deshalb als Staatenlos und kann nicht in die USA einreisen. Er muss daraufhin lernen im Transitbereich des Flughafens zu ueberleben. Der Film war ganz interessant und zum Glueck war ich ja aus dem Transitbereich von Sydney wieder rausgekommen. ;) Und dadurch dass ich in der Zeit zurueck gereist bin, gab es den letzten Tag und die ganzen Querelen ja ueberhaupt nicht. ;)))
Von der Biometrie ueber Hollywood zum Team Amerika - Los Angeles, Mi.- Sa. 13.10.-16.10.2004
Am Flughafen in Los Angeles angekommen "durfte" ich gleich eine Neuerung an der Immigration in den USA ausprobieren. Seit September muessen sich dort alle Flugpassagiere (auch wenn sie nur dort Urlaub machen) biometrisch mit Fingerabdruecken und Foto erfassen lassen, um mit einer Terroristendatenbank abgeglichen zu werden. Ich bin jedoch nur Tourist, obwohl die Begriffe "Tourist" und "Terrorist" bei undeutlicher Aussprache nach einem langen Flug schon mal aehnlich klingen koennen... ;))) Doch, ich glaube solche Art von Spaessen sollte man insbesondere an der US-Grenze bzw. an US-Flughaefen lieber unterlassen. Ich habe da schon Geschichten gehoert...
Doch, zurueck zur Schalter. Ich musste meinen rechten und linken Zeigefinger auf ein Lesegeraet legen und danach Brille bzw. Basecap fuer ein Foto mit einer Art Webcam abnehmen. Der ganze Erfassungsvorgang dauerte ca. zwei Minunten und danach kamen dann die typischen Fragen, was ich hier machen wolle, wie lange ich bleibe etc.
Als ich dann raus in den Ankunftsbereich kam, wurde ich schon von Josefa und Jesus erwartet. Wir fielen uns in die Arme und freuten uns, uns wiederzusehen.
Als Karla dann aus der Schule kam, fuhren sie, Josefa und ich gleich nach Hollywood und wandelten auf dem Walk of Fame, wo die Stars mit Sternen auf dem Fussweg verewigt sind. Doch, so viele Sterne wie hier waren, hatte ich garnicht erwartet. Ich kannte zum Teil nur jede zehnte dieser Personen. - Aber das muss ja nichts heissen. Auf jeden Fall hab ich (hier in Californien) den Stern vom Gouvernator Arnie Schwarzenegger gefunden und habe den geschmueckten Stern vom "Superman" Christopher Reeve gesehen. Da letzterer erst vor kurzem verstarb, haben die Leute Blumen, Fotos und Briefe niedergelegt (Bild links).
Nachdem wir uns das "Chinese Theater" angeschaut hatten, vor dem die Stars ihre Haende und Fuesse in Beton verewigt haben, hat auch Efendi seinen Lieblings-Star gefunden: Lassie.
Und ich habe sogar einen eigenen Stern auf dem Walk of Fame!!!
In den naechsten Tagen ging es in Los Angeles dann noch nach Chinatown, zu den Universal Studios Hollywood und an Beverly Hills vorbei nach Santa Monica. (Klingt schon irgendwie cool, wenn ich das so vor mich hin sage. Ist aber auch etwas ungewoehnlich, da man so etwas sonst nur im Fernsehen sieht und hoert. ;)))
Ach, und eines haette ich doch fast vergessen. Ich habe Berlin in Los Angeles gefunden. Es ist direkt gegenueber von den beruehmten Hollywood Hills. Doch, schaut einfach selbst:
Obwohl ich nun nicht mehr in Australien bin, darf ich vielleicht mal wieder Ingo von seiner Website zitieren, denn die Australier haben gewaehlt:
"Typisch australisch: Die Wahlbeteiligung wird ganz im Gegensatz zu Deutschland auch bei dieser Wahl sehr hoch gewesen sein. Ist das nicht schoen? Das ist doch mal eine funktionierende Demokratie und alle machen mit. Nun, das sollte man auch. Denn wer vergisst seinen bunten Stimmzettel in irgendeiner Form zu markieren und abzugeben muss zahlen. 100 Dollar! Wahlen auf Verordnung woher kenne ich das nur?
Ausserdem frage ich mich, wann solch eine Strafe in Deutschland eingefuehrt wird? Ich meine, ausgehend von den letzten richtig schlechten Wahlbeteiligungen von um die 40 Prozent, ergibt sich doch ein riesiges Potential um die leeren Kassen des Staates zu sanieren. Zudem ist der Deutsche ja schon daran gewoehnt, fuer alles moegliche Strafe zu zahlen, um die Staatskasse aufzubessern.
Wem wuerde eine weitere Strafe auffallen? Wer nicht waehlt, zahlt 100 Euro Strafe. Wer ungueltig waehlt zahlt 100 Euro Strafe. Wer CDU/CSU waehlt, bekommt ein lustigen Kugelschreiber in Angela Merkel Design von einem Gross-Sponsor als Werbegeschenk mit fetzigen Globalisierungsslogans. Wer eine rechte Partei waehlt muss 100 Euro Strafe zahlen und bekommt ein Augenzwinkern. Ganz nach dem Motto: Na, so etwas macht man doch nicht. Wer PDS waehlt muss 200 Euro Strafe zahlen und bekommt ein kostenpflichtiges Stasi-Verfahren obendrein. Auf diese Weise koennte der Osten sich endlich selber finanzieren. Ich werde meine Vorschlaege umgehend unserem Kanzler zu kommen lassen; und natuerlich auch Hans Eichel. Der kann dann gleich mal mit Rechnen anfangen."
[Ingo, 10.10.2004]
In den USA steht nun die Praesidentenwahl kurz bevor. Durch Ingos Artikel sensibilisiert, lief ich natuerlich mit offenen Augen durch Los Angeles. Und was sehe ich da? Wenn ich folgendes Foto richtig deute, greift man hier sogar zu haerteren Methoden, um Nichtwaehler zur Stimmabgabe zu bewegen:
VOTE OR DIE!
Und, als ob dies allein noch nicht reichen wuerde, stosse ich kurz darauf auf ein Kinoplakat. Nun, wird sich jetzt jeder denken, dies ist in Los Angeles mit der Filmmetropole Hollywood aber ungewoehnlich!? Doch, schaut man sich die Bilder etwas genauer an, koennen einem bei dem Titel "Team America World Police" schon verschiedene Assoziationen in den Sinn kommen...
Handelt es sich hier nun um einen Kinofilm, Wahlwerbung oder den naechsten Schritt?...
Doch, man muss ja nicht immer alles politisieren. Vielleicht irre ich mich ja auch...
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