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Gluecklich in Australien angekommen, dauerte es nicht lange, bis ich mit Ingo, einem Freund aus Jena, der jetzt an der Uni in Melbourne studiert, in Darwin zusammentraf. Unsere Mission war klar: Wir mussten uns durchs Outback schlagen! Zuvor machten wir aber noch etwas Darwin unsicher...
Springende Krokodile beim Internationalen Bierfestival im YMCA, Mi.- So. 18.08.-22.08.2004
Ich kam einen Tag oder besser gesagt eine Nacht vor Ingo in Darwin an und hatte deshalb die Aufgabe fuer uns beide eine Unterkunft zu suchen. Da in dem Backpacker, in dem ich mitten in der Nacht eincheckte kein Doppelzimmer mehr frei war, suchte ich nach einer Alternative. Auch wenn die Preise nach meinen Tagen in Indien und Suedostasien etwas gewoehnungsbeduerftig waren, dachte ich, dass ich mit dem YMCA einen guten Deal machen wuerde. Doch meine Wahl schien Ingo nicht so recht zu gefallen, hatte er doch immer den Song von den Village People im Hinterkopf. Doch, nachdem was ich schon fuer Zimmer hatte, habe ich diesbezueglich keine Befindlichkeiten. Aber irgendwas ist ja immer! - Das Zimmer war uebrigens ok.
In der Naehe von Darwin befinden sich zwei Nationalparks. Fuer den groesseren und bekannteren braucht man, um wenigstens das Wichtigste zu sehen drei Tage. Doch so lange wollten wir hier nicht bleiben. Deshalb entschieden wir uns fuer eine Tour im etwas kleineren Litchfield Nationalpark. Ziemlich frueh ging es dann auch los und neben dem fuettern von Fischen konnten wir die Wetlands und die Tier- bzw. Pflanzenwelt dort sehen. Das aufregenste waren jedoch die Jumpin' Crocos, also springende Krokodile, die wir hautnah vor uns hatten. Da sollte man lieber seine Haende (und was man sonst noch so raushaengen kann) im Boot lassen.
Bild rechts: Jumpin Jack
Dann ging es noch zu riesigen Termietenhuegeln und wir konnten sog. Bushwalks machen, uns also durch die Natur schlagen. Etwas belastend war nur, dass unsere Begleiter eher auf den zweiten Teil des Tages aus waren, bei dem man in mehreren Seen, zum Teil mit Wasserfaellen, baden konnte. Eben die typische Touri-Tour (obwohl der Grossteil unserer Begleiter aus Australien kam). Darauf hatten Ingo und ich aber ueberhaupt keinen Bock. Wenn wir schon mal hier waren, wollten wir was vom Nationalpark sehen. Der Lieblingssatz unseres Reisebegleiters an den fuer uns interessanten Stellen war immer: "Wir haben hier 10 Minuten." Also viel zu kurz. Zum Teil konnten wir aber die Zeit, in der die anderen badeten, nutzen, um auf eigene Faust auf Erkundungstour zu gehen.
Am Abend zurueck in Darwin musste ich unbedingt auf das 4. Internationale Bierfestival, dass nicht weit von unserem Hotel stattfand. Ich sorgte fuer Erstaunen, als ich Diana, der Dame am Eingang sagte, dass ich ein Apoldaer Bier um die Welt trage. Erst nachdem ich ihr das Bier zeigte und die Fotos dazu praesentierte, glaubte sie mir und fand es ziemlich witzig.
Bei diesem Festival konnte man einen besonderen Preis "ertrinken", wenn man zehn verschiedene Biere aus unterschiedlichen Laendern schaffte. Belohnung war dann das T-Shirt mit dem Aufdruck: "I drank my way around the globe..." (Bild links). Diana sagte mir uebrigens, dass es erschreckend sei, wie viele Leute dies schafften. Und kurz darauf konnte ich am Schwank- und Lall-Level der umstehenden Gaeste ausmachen, dass es heute noch ein paar mehr Gewinner geben wuerde - aber eben auch Verlierer...
Nackte Aborigines am Ayers Rock und ein Doener in Alice - Uluru, Kata Tjuta und Alice Springs, So.- Mi. 22.08.-25.08.2004
Am naechsten Tag wollten wir nach Alice Springs. Durch Zufall hatte ich einen Typen kennengelernt, der von Darwin nach Adelaide fahren wollte und noch Mitfahrer suchte. Er hatte auch nichts dagegen uns in Alice Springs, was auf halber Strecke liegt, rauszulassen. Auch wollte er kein Geld dafuer haben und den Sprit wollte er ebenfalls noch alleine zahlen. Einzige Bedingung war, die Mitfahrer muessten abwechselnd fahren. Dies klang ja nicht mal schlecht, kostenlos nach Alice Springs. Doch als wir uns die Sache genauer ueberlegten, kam uns das mehr und mehr spanisch vor. Zudem wollte der Typ ueber 3000 km Non-Stop durchhaemmern, Tag und Nacht. Doch gerade in der Nacht ist das Fahren im Outback ziemlich gefaehrlich, da ploetzlich Kaenguruhs oder sogar Kuehe mitten auf der Strasse stehen koennen. Ein Unfall irgendwo im Nirgendwo waere dann moeglicherweise die Folge. Wir sahen also davon ab und entschieden uns lieber mit dem Greyhound-Bus zu fahren. Wir brauchten dann auch nicht selbst zu fahren und sollte der Fall der Faelle eintreten, waere der Bus gross genug, um sich mit einem Hinderniss anzulegen. ;)))
Die 1500 km nach Alice waren ziemlich lang und nach mehreren Zwischenstopps (z.B. Kathrine und Tennant Creek) erreichten wir erst am naechsten Morgen Alice Springs.
Dort mieteten wir fuer einen horrenden Preis ein Auto, da wir den Uluru (Ayers Rock) nicht wieder mit einer Touri-Gruppe, sondern lieber unabhaengig erkunden wollten.
Nun liegt der Uluru zwar fuer australische Verhaeltnisse um die Ecke, doch dazwischen hat das Outback noch ca. 500 km gelegt. Dies hiess also wieder stundenlanges (links)fahren auf langen eintoenigen Strassen. Irgendwo mal unterwegs anzuhalten, um die "Landschaft" anzuschauen, war auch keine gute Idee, denn es war unertraeglich heiss und wir wurden sofort von unzaehligen Fliegen belaestigt, die sich auch durch einen kleinen Sprint nicht abhaengen liessen. Ich raetzele heute noch, worauf die Viecher angesprungen sind. Einzige Abwechslung beim Fahren war ab und zu mal ein totes Kaenguru oder ein Kuhkadaver am Strassenrand, doch das ist nicht wirklich, was man sich als Aufmunterung in dieser Situation wuenscht.
Am Abend ca. zwei Stunden vor Sonnenuntergang erreichten wir dann den Uluru. Am Uluru konnten wir die Leute sehen, die auf den Berg kletterten. Wir verzichteten darauf, da es sich um einen heiligen Berg der Aborigines handelt. Es ist zwar nicht verboten, doch dies waere genau so, als wenn ein Aborigine nach Europa in eine Kirche kommt und dort auf dem Altar rumklettert. Wir liefen also am Fuss des Uluru etwas umher und hatten gerade noch genug Zeit, ein paar Fotos zu machen, bevor wir zum Sunset Point mussten, wo sich alle Leute versammeln, um das Schauspiel des Sonnenunterganges zu beobachten. Auch Efendi musste dies nicht allein anschauen, schliesslich hatte Ingo mit Horst, einem Koala, Verstaerkung aus Melbourne mitgebracht. Ich glaube sie verstanden sich ziemlich gut. ;))) (Bild oben)
Dann mussten wir das Ayers Rock Resort wieder verlassen. Um nach dem Schlag der Mietwagenfirma in unser Portemonaie wieder auf ein vernuenftiges Budget zu kommen, uebernachteten wir im Wagen, was bei den sehr, sehr, sehr... um nicht zu sagen ar...kalten Naechten im Outback nicht gerade weiterzuempfehlen ist. Ich konnte ja wenigstens Schlafen, doch Ingo erzaehlte am naechsten Morgen irgendwas von duester dreinblickenden Aborigines, die angeblich nackt um unser Auto getanzt haetten... Dabei hatten wir doch gar kein Bier dabei. Oder hatte Ingo vielleicht ne heimliche Reserve? ;)))
Bild rechts: Ingo, Horst, Efendi und ich mit dem Mietwagen im Ayers Rock Resort
Am naechsten Morgen ging es weiter zu den gerade mal 50 km entfernten Kata Tjuta, auch Olgas genannt. Dies sind weitere Berge, die schon von Weitem sehr interessant aussehen. Danach ging es wieder die ganze langweilige und eintoenige Strecke nach Alice Springs zurueck. Einziger Unterschied war diesmal, dass wir die letzten zwei Stunden in die Dunkelheit reinfuhren, also immer weiter das Tempo drosseln mussten, denn auf eine der oben schon beschriebenen Begegnungen der anderen Art hatten wir beide keinen Bock. Wenn man bedenkt, dass wir in nicht ganz zwei Tagen die komplette DDR rauf und wieder runtergefahren sind, nur um ein paar Steinhaufen in der Wueste anzuschauen, dann koennte man doch fast denken wir sind verrueckt - und es wuerde sogar stimmen, jedenfalls ein bisschen. ;)))
Die Uebernachtung folgte wie gehabt im Auto, ausser dass diesmal keine unbekleideten Einheimischen ums Auto tanzten. Vermutlich waren wir zu nah an Alice Springs dran. ;) Am naechsten Morgen brachte ich Ingo zum Flughafen, denn er musste zurueck nach Melbourne an die Uni. Wir verabredeten uns aber schon fuer das Wochenende dort.
Nachdem ich den Mietwagen abgegeben hatte, schaute ich mir noch etwas die Stadt an. Ein nicht sehr schoenes Bild von Alice Springs sind die vielen zum Teil sehr betrunkenen Aborigines, die man ueberall trifft. Meiner Meinung nach passt es auch nicht zu ihnen unsere moderne Kleidung zu tragen. Doch dies sind die Auswirkungen der Besiedelung von Australien.
Zwei etwas erfreulichere Dinge sind an dieser Stelle vielleicht noch zu erwaehnen:
Erstens: Ich durfte in Alice Springs, also im Zentrum von Australien in der Mitte des Nirgendwo der Wueste einen Doener essen. *hmmmmm*-lecker! Die Ladeninhaberin war Tuerkin und nach einem Besuch hier nicht wieder in Ihr Land zurueck gekehrt. Sie war erstaunt von mir "Danke" auf tuerkisch zu hoeren, doch ich erzaehlte ihr von den Orten, die ich in der Tuerkei besucht hatte. Sie war sehr gluecklich mal wieder was von der Heimat zu hoeren, schliesslich war sie schon seit ueber zehn Jahren nicht mehr dort gewesen. Alles was sie hier hatte, war dieser Laden und die Bilder der verschiedenen tuerkischen Sehenswuerdigkeiten, die hier hingen.
Zweitens: Beim schlaendern durch die Stadt sah ich einen Typen mit Patchwork-Hose und Rauschebart. Dieser hatte ein Schild mit der Aufschrift: " 3 Jokes 1$", also drei Witze fuer nen Dollar (Bild rechts). Wenn das mal nicht ein geniales Geschaeftsmodell ist! Zurueck in Deutschland werde ich sofort ne Ich-AG aufmachen. Bin ja mal gespannt, was der Berater vom Arbeitsamt, *aeh* natuerlich von der Bundesagentur fuer Arbeit dazu sagt... ;)))
Doch der Typ war wirklich der geborene Entertainer. Ich verstand bei seinem fiesen Dialekt zwar nicht alles, was er erzaehlte, aber an dem herzhaften Lachen der Umstehenden konnte ich erkennen, dass die Witze wirklich gut sein mussten.
Doch eines habe ich mich die ganze Zeit in Alice Springs gefragt. Kennen die hier eigentlich den Smookie-Song "Who to f... is Alice?" ?
Fuer mich ging es dann, ebenfalls mit dem Flugzeug, nach Adelaide. Doch dies ist eine andere Geschichte... | |