Logo - Apoldaer auf Reisen The world is a book, and those who do not travel read only one page. - Saint Augustine Steffen Wettig
Angkor What? und die Thueringer Dschunke in Phuket
Melbourne, 31. August 2004
Zurueck in Bangkok plante ich gleich meine naechste Tour. Es ging nach Cambodia zum Angkor Wat. Nun werden sich einige fragen: Angkor What? Doch um die Antwort zu erhalten muesst ihr schon weiterlesen. Ausserdem ging es dann noch fuer einen kurzen Kurztrip nach Phuket in Thailand auf die Dschunke "Kublais Kahn II" der Saalfelder Weltumradler Axel Bruemmer und Peter Gloeckner. Doch eins nach dem anderen.

Angkor What? - Gewaltritt nach Cambodia und zurueck, Fr.- So. 13.08.-15.08.2004

Laos: Winkende Kinder am Strassenrand

Bild links: Winkene Kinder in Cambodia

Nun hatte ich zwar zwischenzeitlich eins, zwei Tage in Bangkok, um ein paar Sachen zu organisieren (Weiterflug nach Australien etc.), doch machte mir die Koenigin von Thailand hoechstpersoenlich einen Strich durch die Rechnung. Musste sie unbedingt am 12. August Geburtstag haben? Ich wollte mir an diesem Tag eigentlich mein Visum fuer Cambodia besorgen, aber da an diesem Tag in Thailand auch noch gleichzeitig der Frauentag gefeiert wird, hatten alle oeffentlichen Gebaeude geschlossen. Man sagte mir, dies wuerde auch die Botschaften betreffen. Es ist fuer mich zwar nicht nachvollziehbar, was die Cambodianische Botschaft mit dem Geburtstag der Thailaendischen Koenigin zu tun haben soll, aber da ich wusste, dass man das Visum auch an der Grenze bekommt (natuerlich fuer ein kleines Aufgeld) machte ich mir darueber keine weiteren Gedanken. Diese Nachlaessigkeit sollte sich noch raechen... bzw. mich Geld kosten.

Doch zuvor hatte ich noch eine positive Ueberraschung. Ich traf in Bangkok in der Kao San Road Katharina und Alistair wieder, die beiden Weltreisenden aus Deutschland, die ich schon in Chiang Mai getroffen hatte.

Am Freitag dem 13.(!) August ging es also in aller Herrgottsfruehe mit dem Bus Richtung Cambodia. Die Mitreisenden schliefen genauso wie ich, bis wir an der Grenze ankamen. Einige von ihnen hatten sich das Visum fuer ca. 1000 Baht in Bangkok geholt. Ich hatte von den Reisebueros, bei denen ich mich erkundigte gehoert, dass man an der Grenze 1200 Baht zahlen musste und darauf hatte ich mich eingestellt. Um so ueberraschter war ich, als unser "netter" Reisebegleiter von mir 1500 Baht(!) wollte. Ich sollte ihm das Geld geben und er wuerde das Visum besschaffen. Ich wollte aber mein Visum allein besorgen. Von dem Geld steckte er sich doch sicher einen Teil in die eigene Tasche. Ich versuchte alles, aber er kam mit immer neuen Ausreden, weshalb ich mein Visum nicht allein erhalten koenne. Er muesse zur Grenzpolizei, wo ich keinen Zutritt haette. Ich koennte ihn auch nicht begleiten und ausserdem muesste ich sonst so lange an der Grenzabfertigung warten, da der Andrang so gross waere. Nach einer laengeren Diskussion gab ich ihm dann wiederwillig das verlangte Geld. Schliesslich sass er im Moment am laengeren Hebel. Ausserdem brauchte ich unbedingt das Visum. Gleichwohl hatte ich dabei ein schlechtes Gefuehl und aergerte mich ueber die Situation.

Die von ihm angepriesene lange Schlange bestand nur aus den Mitreisenden unseres Busses. Ich versuchte deshalb rauszukriegen, wieviel man wirklich zahlen musste. Doch unser Reisebegleiter war nicht allein. An der Grenzstation hatte er mehrere Helfer, die alle mit Funkgeraeten ausgestattet waren. Sie sollten uns nur "helfen" den Weg durch die Grenzkontrollen zu finden, doch in Wahrheit schirmten sie uns nur von den offiziellen Stellen und den Grenzsoldaten ab, soweit es ging. Wir sollten ueberhaupt keine Chance haben rauszukriegen, was es wirklich kostet. Hier war also Bakschish Koenig.

Auf der Cambodianischen Seite wartete ein Gefaehrt auf uns. Ich weigere mich dieses Bus zu nennen. Wuerde man es aus rostiger Sicht positiv ausdrueken wollen, koennte man vielleicht sagen: Dieses Gefaehrt war das bluehende Leben. Sowohl von aussen, als auch von innen waren schon ohne genaueres Hinsehen eklatante Maengel auszumachen. Der TUEV haette hieran sicher ein grosses Interesse als Vorfuehrobjekt gehabt: So nicht! Dies alles mit der Vorahnung, dass wir nun durch Gelaende fahren wuerden in dem man befestigte Strassen mit der Lupe suchen musste. Mondlandschaft oder Buckelpiste waeren vermutlich treffende Umschreibungen fuer das gewesen, was uns erwartete. Wir zwaengen uns und das Gepaeck also in dieses Vehikel. Doch wir hatten Glueck. Der Motor sprang nicht an. Nachdem sie ca. eine halbe Stunde versucht hatten, das Problem zu beheben, holten sie einen neuen Bus, der diesen Namen wirklich verdiente. Wir luden also alles um und dann konnte es weitergehen. Eingezwaengt zwischen anderen Menschen und Gepaeckstuecken ging es auf die abenteuerliche Fahrt durch Loecher so gross wie der Grand Canyon und Pfuetzen so breit und tief wie der Mekong. Der Busfahrer war fuer seine Kunst dort durchzukommen, ohne stecken zu bleiben wirklich zu bewundern. Die Fahrt war durch die geschilderten Strassenverhaeltnisse anstrengend viel, viel zu lang. Einziger Lichtblick waren die Kinder, die ueberall in den Doerfern extra an die Strasse gerannt kamen, um uns zuzuwinken und uns zu gruessen. Doch wenn dies zwischenzeitlich nicht war, war die Fahrt einfach nur...*holper*brems*holper*krach*holper*...

Am spaeten Abend kamen wir in Siem Riep, dem Ort in der Naehe vom Angkor Wat an. Sie fuhren uns in ein Hotel, in dem wir dann moeglichst auch noch uebernachten sollten. Aber nachdem sie mich heute an der Grenze so verarscht hatten goennte ich ihnen einfach dieses Geld nicht, egal wie muede und kaputt ich war. Ich lief also auf eigene Faust los und fand ein gutes Hotel naeher im Zentrum. Ausserdem mietete ich mir fuer den folgenden Tag ein Fahrrad. Ich wollte Angkor Wat per Rad erkunden.

Siem Riep/Angkor: Ein Tor auf der Strasse zu den Tempeln

Bild links: Siem Riep/Angkor, ein Tor auf der Strasse zu den Tempeln

Nun steht ja immer noch die grosse Frage: Angkor What? im Raum. Angkor Wat besteht aus verschiedenen Tempelanlagen, die zwischen dem 9. und 13. Jahrhundert von den Khmer erbaut wurden. Die Koenige der Khmer wollten mit den verschiedenen Tempelanlagen vermutlich ihre Macht und Herrschaft demonstrieren. Und dies ist bis in die heutige Zeit gelungen. Sie sind einfach nur gigantisch. Die Anlagen stellen eines der Weltwunder der modernen Zeit dar. In puncto Monumentalitaet scheint ein Vergleich mit den Pyramiden von Gizeh meiner Meinung nach angebracht. Jede Tempelanlage fuer sich allein gesehen setzt den Betrachter schon in Erstaunen. Doch das wirklich unfassbare sind ja die unzaehligen verschiedenen Tempelanlagen auf einer sehr, sehr grossen Flaeche (die man komplett nur mit einem motorisierten Gefaehrt erkunden kann). Teilweise findet man hier gigantische Ruinen, teilweise aber auch Tempelanlagen, die der Dschungel komplett "verschlungen" hat, die also von den Wurzeln der riesigen Baeume durchwachsen sind (siehe Bild unten). Ein Paradies fuer Fotographen. Dies war vermutlich auch der Grund, warum hier im Jahre 2000 Szenen des Filmes "Lara Croft" (mit Angelina Jolie in der Hauptrolle) gedreht wurden. Doch Angelina hab ich hier leider nicht getroffen... ;(((

Siem Riep/Angkor: Die Baumwurzeln haben diesen Durchgang durchwachsen

Wie gesagt ist das Gelaende unglaublich gross. Die Eintrittskarten sind zwar mit 20 US$ fuer eine Tageskarte sehr gepfeffert, doch ist dieses Geld den Besuch wirklich wert. Billiger gibt es Dreitageskarten (40 US$) und Wochenkarten (60 US$). Es gibt hier zwei Standardrunden, die die Tuk-Tuk-Fahrer, welche man fuer einen Tag mieten kann, fahren. Die kleine Runde ist eigentlich fuer einen Tag gedacht und die Grosse Runde, wenn man mehr Zeit hat. Zudem gibt es ausserhalb dieser Rundfahrten noch mehrere Anlagen, die etwas weiter entfernt liegen. Ich entschloss mich aufgrund des Zeitmangels (ich hatte nur diesen einen Tag) mit dem Fahrrad die grosse Runde zu versuchen, um moeglichst viel mitzunehmen. Dazu musste ich aber sehr frueh raus und war bis zum Sonnenuntergang unterwegs. Doch es hat sich gelohnt. Unweit von Siem Riep stehen mit Angkor Wat und Ankor Thom zwei wichtige Tempel. Mir haben jedoch zwei andere Tempelanlagen mehr gefallen. Da waere zum einen Praeh Khan, da dies auf der grossen Runde liegt und somit nicht so viele Touristen dorthin gehen und zum anderen Ta Prohm, da hier die riesigen Wurzeln der Baeume die Ruinen durchziehen. Waeren nich so viele Leute um einen rum, wuerde man sich hier wirklich wie ein Entdecker von Ruinen im Dschungel fuehlen.

Am Ende des Tages war ich also total geschafft, aber ich hatte alles angeschaut, was ich mir vorgenommen hatte. Dies alles tat ich also, um am naechsten Tag wieder frueh mit einem Bus (auf den meine Mitfahrer und ich ueber eine Stunde warten mussten) unzaehlige Stunden ueber die Mondlandschaft Richtung Grenze zu fahren, um dort den Bus zu wechseln und nach zwoelf Stunden koerperlich fertig in Bangkok anzukommen. Doch ich hatte es ja nicht anders gewollt.

Bangkok: Wiedersehen mit Selene, David und Christian

Am Abend wurde ich dann noch einmal in mehrfacher Hinsicht ueberrascht. Zuerst traf ich in Bangkok in der Kao San Road die beiden Erfurter Christian und David wieder (traf ich im Bus in Laos) und kurz darauf stand auf einmal Selene, die Amerikanerin, die ich in Varanasi kennengelernt hatte an unserem Tisch ( Bild links). Es war wirklich der Tag der Wiedersehen. Besonders das erneute Treffen mit Selene hat mich sehr gefreut, da es doch so unerwartet war. Es ist schon manchmal komisch, was fuer verschiedene Wege Menschen gehen, um sich dann wieder zu treffen. Selene hatte mir zwar in Indien erzaehlt, dass sie nach Thailand fliegt, da sie sich hier mit ihrem Freund treffen wollte. Doch hatte ich nicht erwartet sie hier wieder zu sehen. Ausserdem hatte sie noch Nicole mitgebracht, eine Schweizerin, die sie am Morgen kennengelernt hatte. Wir beschlossen also zusammen in einen der vielen Clubs hier zu gehen, um zu feiern und etwas zu tanzen. Es wurde sehr spaet, oder besser gesagt frueh. Das hiess viel zu wenig Schlaf...

Die Thueringer Dshunke in Phuket - Ein ganz besonderes Erlebnis, Mo.- Di. 16.08.-17.08.2004

Ich hatte mir aber fuer den Tag nach der Rueckkehr in Thailand schon ein weiteres hartes Zweitagesprogramm auferlegt. Meinen Flug nach Darwin (Australien) sollte am Morgen des 18. August gehen. Mir blieben also nur noch zwei Tage. Doch, ich wollte unbedingt noch nach Phuket im Sueden von Thailand, um dort die Dschunke "Kublais Kahn II" der beiden Thueringer/Saalfelder Weltumradler Axel Bruemmer und Peter Gloeckner (www.weltsichten.de) zu sehen. Auf dem zweiten Teil ihrer Marco Polo Tour (mit dem Boot von Suedostasien nach Deutschland) liegt die Dschunke gerade in Phuket, oder genauer gesagt in der Chalong Bucht vor Anker. Da sie aufgrund der Wind- und Wetterverhaeltnisse (Monsun etc.) erst gegen Ende dieses Jahres von hier weiterreisen kann, werden hier zudem einige Reparaturen durchgefuehrt. Axel Bruemmer hatte bei jedem der verschiedenen Diavortraege, die ich hierzu gesehen hatte gesagt, dass man auf dem Boot einfach mal vorbeischauen kann, wenn man es zwischen Madagaskar und Deutschland sieht. Ich habe dies einfach woertlich genommen. Von Bangkok aus schickte ich eine Email an das Weltsichten Buero und erhielt auch prompt freundliche Antwort von Angelika, die mir schrieb, dass Axel zur Zeit mit dem Fahrrad in Cambodia und Vietnam unterwegs ist (er war ein paar Tage vor mir in Angkor Wat) und Peter in Deutschland weilt. Aber Hendrik, ihr Sohn wuerde sich sicherlich ueber einen Besuch freuen.

Jetzt standen also alle Zeichen auf gruen. Ich hatte zwar nur zwei Tage Zeit, aber es musste eben reichen. Ich flog also von Bangkok nach Phuket und schlug mich dort in die Chalong Bucht durch. Bis dahin war es der einfache Teil der Aufgabe. Wie sollte ich aber jetzt das Boot finden? Es konnte nich so schwierig sein ein altes Segelschiff bzw. eine Dschunke zu finden, dachte ich zumindest. Also ging ich erstmal zur Hafenmeisterei und fragte dort. Neben den Sprachproblemen stellte sich aber raus, dass sie mir ueberhaupt nicht helfen konnten oder wollten.

Ich fragte also am Ufer, bei Booten und in den Strandrestaurants rum, doch niemand konnte mir helfen. Ich sah ja einen Mastsegler draussen in der Bucht, doch konnte ich vom Ufer aus nicht erkennen, ob es das gesuchte Schiff war. Ich wollte ja nicht fuer umsonst so weit rausfahren. Doch da ich vom Ufer her nichts rausfinden konnte, blieb mir nichts weiter uebrig, als mit einem Fischer auf gut Glueck rauszufahren...

Phuket/Chalong: Kublais Kahn II

Und ich hatte Glueck. Es war die "Kublais Kahn II" ( Bild links). Hendrik, oder besser gesagt Henner war etwas ueberrascht, als ich fragte, ob ich an Bord kommen koenne und ihn mit zwei Bier ueberraschte. Als ich dann noch offenbarte, dass ich aus Thueringen komme und extra nach Phuket geflogen war, um die Kublais Kahn II zu sehen, konnte er dies garnicht fassen. Das Eis war also gebrochen und soweit er auf dem Boot nicht zu arbeiten hatte, quatschten wir den restlichen Tag und den Abend. Er lud mich dann sogar ein, die Nacht auf der Dschunke zu verbringen. Dies war mehr als ich gehofft hatte, als ich mich von Bangkok hierher auf den Weg machte. Witzig fand ich, dass Henner mir erzaehlte, dass ich der erste bin, der der Einladung von Axel "einfach mal so auf der Dschunke vorbeizuschauen" gefolgt ist.

Phuket/Chalong Bucht: Bild mit Henner und Efendi auf der Dschunke

Bild rechts: Mit Henner und Efendi auf der Dschunke

Am naechsten Tag blieb ich noch bis Nachmittag auf der Dschunke und kriegte so auch etwas von den Arbeiten mit, die man mit so einem Boot hat. Es ist wie mit einem alten Haus. Es ist immer was zu tun. Ich kletterte auch auf den hoechsten Mast. Und obwohl ich keine Hoehenangst habe und die See ruhig war, stieg mein Adrenalinspiegel merklich an. Doch ich hatte von oben einen schoenen Blick ueber das Boot und die Bucht. Wer haette vorher gedacht, dass ich in den Seilen der Dschunke haengen wuerde. Doch durch diese Erfahrung habe ich jetzt mehr und mehr Respekt vor den Leuten, die bei Wind und Wetter und vor allem bei rauer See da oben rumklettern muessen.

Am Abend fuhr mich Henner zurueck zum Festland und wir gingen noch was Essen. Dann war es aber auch Zeit ihn zu verlassen, obwohl ich gern noch ein paar Tage laenger auf dem Boot geblieben waere. Es war ein ganz besonderes Erlebnis. Danke Henner!

Auf nach Australien, Mi. 18.08.2004

Am Dienstag um Mitternacht kam ich dann am Flughafen in Bangkok an. Da mein Flug nach Darwin (Australien) mit Royal Brunei Airlines frueh am Mittwochmorgen ging, musste ich mir also hier die Nacht um die Ohren schlagen. Aber irgendwie ging das schon.

Nach einer Zwischenlandung und einem mehrstuendigen Aufenthalt in Bandar Seri Begawan, der Hauptstadt von Brunei, ging es dann am Abend weiter gen Australien. Um Mitternacht Ortszeit kam ich dann in Darwin an und wurde nach den Wochen in Indien und Suedostasien erstmal von den Preisen geschockt. Schon der Airport Shuttle haette in Indien gereicht, um einen Tag zu ueberleben. Als ich dann aber noch die Kosten fuer die guenstigste Uebernachtung sah (mit fuenf anderen Leuten in einem Raum) wusste ich, dass ich wieder in der westlichen Zivilisation angekommen war. Kommt man von Deutschland direkt hierher, hat man ein ganz anderes Gefuehl fuer Preise. Doch meine letzten Wochen hatten mich gepraegt... Ich wusste wie wenig man auch fuer ein Zimmer bezahlen konnte und wie guenstig das Essen sein konnte. Doch was solle ich machen. Ich muss mich hieran gewoehnen.

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