Seit dem 21. April ist der Wickerstedter Steffen Wettig bereits
unterwegs auf seiner lang ersehnten Reise um die Welt. Mitte Mai
meldete sich der 27-jährige Doktorand der Uni Jena aus
Istanbul. Inzwischen führte ihn sein Weg nach Indien. Von dort
erreichte die TA-Redaktion seine E-Mail.
Von Istanbul ging es für mich auf meiner Weltreise allein weiter
Richtung Süden in der Türkei. Zunächst fand ich in Efendi Bandirma,
einem Stoffhund meinen zukünftigen Reisebegleiter. Auch bei
Sprachbarrieren kann man so relativ leicht in Kontakt mit Leuten
kommen. Man ist ihnen eben auch etwas sympathischer. In der Türkei
besuchte ich historische und interessante Orte, wie die Ruinen von
Ephesus und die weißen Sinter-Terrassen von Pamukkale sowie die
Mittelmeerstädte Kas und Antalya.
Ein besonderes Erlebnis waren die Tage in Olympos. Dieser Ort ist
unter Travellern in der ganzen Welt bekannt. Hier findet man viele
Aussteiger auf Zeit. Man schläft hier in Baumhäusern, die Landschaft
rundherum ist fantastisch und bis zum Strand ist es auch nicht weit -
Entspannung pur.
Von Alanya (nahe Antalya) ging es dann mit der Fähre Richtung
Zypern. Die Reise war in diesem Moment eine Fahrt ins Blaue, da ich
nicht in Erfahrung bringen konnte, ob auf der geteilten Insel eine
Grenzüberquerung von Nord nach Süd überhaupt möglich ist. In der
Vergangenheit war dies auf jeden Fall unmöglich. Sogar die
Touristeninformation in Lefkosia - auch Nicosia genannt - sagte, dass
dies auf keinen Fall möglich sei. Doch was ich auf dieser Reise bisher
lernte, war, immer mehrere Leute zu fragen und mich auch selbst zu
überzeugen. Außerdem trat der Südteil der Insel zum 1. Mai der EU
bei. Hierin sah ich meine Chance.
In Lefkosia am Checkpoint Ledra Palace erinnerte mich die Situation an
einen Besuch zu DDR-Zeiten als Kind am Brandenburger Tor. Zwar konnte
ich die Situation damals noch nicht realisieren, doch wurde mir dies
hier erneut vor Augen geführt. Es war wie eine Reise zurück in der
Zeit. Freilich ist der historische Hintergrund ein anderer. Der
Übergang bestand aus dem Grenzposten auf der türkischen Seite, einer
Pufferzone der Vereinten Nationen mit Wachtürmen und Soldaten überall
und dem Grenzposten auf der griechischen Seite. Der Übergang zu Fuß
war dank meines EU-Passes entgegen meinen Erwartungen kein
Problem. Meiner Weiterreise in den Süden der Insel und von dort mit
dem Boot nach Ägypten stand also nichts im Wege.
In Kairo angekommen, machte mir die Hitze zu schaffen. So musste ich
meine Aktivitäten in die Morgen- bzw. Abendstunden verlegen. Ich
schaute mir das Ägyptische Museum an und war auf einem Kamel bei den
Pyramiden von Gizeh unterwegs. Auch Alexandria statte ich einen Besuch
ab.
Mit dem Flugzeug ging es von Kairo weiter nach Dubai in die
Vereinigten Arabischen Emirate. Obwohl im arabischen Raum gelegen, ist
Dubai mit seinen Hochhäusern in den unterschiedlichsten Variationen
und den unzäehligen Einkaufszentren sehr westlich geprägt. Ich konnte
natürlich nicht umhin, mir das "Burj Al Arab", das wohl
einzige 7-Sterne-Hotel der Welt, anzuschauen. Hinein zu gelangen war
schon etwas schwieriger. Dafür benötigt man eine kostenintensive
Zimmer- oder Restaurantreservierung. Außerdem stellte der
"Dresscode" ein Problem für mich dar. T-Shirt und Sandalen
waren hier nicht erwünscht. Doch all dies konnte ich
bewerkstelligen. Ich stürzte mich also in Unkosten. Für
"gute" Schuhe und Hemd zusammen musste ich nach einigem
Verhandeln umgerechnet ganze 4,44 Euro investieren. Nun noch die
telefonische Reservierung und ich konnte an meinem letzten Tag in
Dubai die Teatime im Burj Al Arab genießen. Über den Preis hierfür
schweigen wir lieber. Auf jeden Fall habe ich dieses gigantische und
beeindruckende Gebäude von innen gesehen. Die Schuhe konnte ich
übrigens nach dem Besuch wegwerfen, denn sie waren kaputt. Sie hatten
aber ihren Dienst getan.
Meine Tour hat mich inzwischen nach Indien geführt. Bin in Dehli
angekommen und will nun Nordindien erkunden.t
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