Nachdem ich von Zypern aus Richtung Aegypten unterwegs war, kam ich am 26.05.04 in Port Said an. Ich war der einzige Oneway-Passagier. Von Port Said ging es mit dem Zug direkt weiter in die Hauptstadt Kairo. Im Zug lernte ich Ahmad und Wael kennen. Sie waren Jurastudenten und wir verstanden uns auf Anhieb gut. Mit der Sprache gab es zwar etwas Probleme, aber verstaendigen konnten wir uns immerhin. Es war ziemlich heiss in Aegypten, was meinen Rucksack nicht gerade leichter werden liess. Doch ich hatte diese Last zu tragen. Ich fand auch nach einiger Zeit ein guenstiges Zimmer, nicht gerade das Hilton, aber...
Foto oben: Wael und Ahmad aus Port Said
Von Aegyptern, Pyramiden und Kamelen - Kairo/Alexandria, 26.05. - 03.06.2004
Nachdem ich aufgrund der Hitze einen Tag brauchte, um mich zu aklimatisieren unternahm ich meist am Morgen (soweit ich ausgeschlafen hatte) und am Abend etwas. In der Mittagssonne hatte es keinen Zweck umherzulaufen. Es war besser sich einfach nur auszuruhen.
In Kairo schaute ich mir logischerweise das Aegyptische Museum an, in dem die wichtigsten Sachen zur Geschichte und den Pyramiden zu sehen sind. Hier ist auch die beruehmte goldene Maske von Tutenchamun. Auch die Citadelle ist sehenswert. Hier finden an mehreren Abenden in der Woche auch Vorfuehrungen statt, wo die wirbelnden Derwische zur Musik Tanzen. Dies ist sehr sehenswert. Da zudem noch der Eintritt frei ist, macht es noch besser.
An einem Tag fuhr ich mit dem Zug nach Alexandria. Dort besuchte ich die Bibliothek von Alexandria, schaute etwas die Stadt an und lief am Meer entlang. An der Citadelle traf ich Andreas, einen Deutschen, der ebenfalls allein unterwegs war. Wir schauten uns noch gemeinsam Alexandria an und fuhren, da er auch nach Kairo musste, zusammen mit dem Zug zurueck. Von Ihm erhielt ich auch mal wieder ein paar neue Infos aus Deutschland, was sehr hilfreich war. Ausserdem suchte er all seine Sachen durch, um etwas zu finden, was er mir noch mit auf den Weg geben koennte. ;) Thanks!
In meinem Hotel lernte ich Stephane (Serbien, lebt aber in Paris) und Guenola (Frankreich, Paris) kennen. Spontan luden sie mich ein, mit ihnen am naechsten Tag mit nach Saqqara, Memphis und Gizeh zu fahren. Sie hatten ein Taxi fuer den ganzen Tag organisiert und ich koenne mitfahren. Dies passte gut. Es war ein sehr lustiger Tag. In Saqqara sahen wir die Stufenpyramide und in Memphis eine riesige Statue von Ramses II. In Gizah konnten wir es uns nicht nehmen lassen, die Region auf einem Kamel zu erkunden. Wenn auch die Sonne sehr drueckte. Wennschon, dennschon... Der Tag war eine wunderbare Erfahrung und wir freundeten uns an.
Foto oben: Stephane, Guenola und ich beim Kamelreiten in Gizah
Am Abend hatte ich mich mit Ahmed aus dem Zug verabredet. Er sagte, er wuerde extra aus Port Said kommen, um sich mit mir zu treffen. Ich wusste zwar nicht genau, ob er Wort halten wuerde, aber ich hatte nichts zu verlieren und ging also zum Treffpunkt. Er kam wirklich und wir erkundeten zusammen Kairo. Er liess es sich nicht nehmen alle Getraenke und das Essen zu bezahlen. Auch wenn ich ihm vorhielt, dass er extra wegen mir nach Kairo gekommen sei, wollte er nicht, dass ich auch nur ein kleines Ding bezahlte oder ihm Geld dafuer gab. Ich war in seinem Land und ich war sein Gast. Es wuerde sonst seine Ehre verletzen. Dies war aegyptische Gastfreundschaft.
Wir gingen dann noch zusammen Wasserpfeife (Schischa - weiss nicht, ob die Schreibweise so richtig ist) rauchen und redeten ueber alles moegliche. Er beantwortete meine Fragen zu Aegypten und dem Islam und seine Fragen zu Deutschland und meiner Reise.
Foto links: Ich und Ahmad beim Wasserpfeife rauchen
Wir quatschten uns richtig fest, so dass es ziemlich spaet wurde. Er konnte jetzt nicht mehr zurueck. Ein Zug bzw. Bus wuerde erst wieder morgen frueh fahren. Ich wollte mich bei ihm bedanken und etwas von der arabischen Gastfreundschaft zurueckgeben. Ich wollte ihm ein Zimmer in meinem Hotel bezahlen. Doch es war kein Zimmer mehr frei. Es war auch nicht erlaubt, dass er mit in meinem Zimmer uebernachten koenne, obwohl es eigentlich fuer zwei Personen ausgelegt war. Dies sei eben hier so. Ich war total sauer und konnte diese Regelung ueberhaupt nicht nachvollziehen. Ahmad sagte, dies sei kein Problem fuer ihn, er wuerde die Nacht schon rumkriegen.Ich konnte ihn doch jetzt nicht mitten in der Nacht in Kairo stehen lassen, wo er extra wegen mir gekommen war. Das waere gegen meine Ehre gegangen. So liefen wir die ganze Nacht in Kairo umher und um halb fuenf in der Fruehe verabschiedeten wir uns.
Auch den naechsten Tag verbrachte ich mit Stephane und Guenola gemeinsam. Wir gingen umher und durchstoeberten einen der unzaehligen Basare, wo man vom Taschentuch, ueber Souvenirs bis zur Abendgarderobe alles finden kann. Am Abend gingen wir, wie schon oben beschrieben in die Citadelle Es war eine schoene Zeit mit den beiden.
In der letzten Nacht passierte noch etwas unvorhergesehenes. In einem Internetcafe wurde meine erste CD mit Fotos von meiner Abreise bis nach Istanbul vom CD-Rom gefressen. Es spuckte sie nur noch in Einzelteilen aus. So was hatte ich noch nicht erlebt. Na wenigstens hatte es sich daran verschluckt und ging in den CD-Rom-Himmel. Ein Glueck, dass ich noch eine Sicherheitskopie hatte. Es waere schade um die ganzen Bilder. Jedenfalls war mir das eine Lehre.
Gold Souq, Wolkenkratzer und Burj al Arab - Dubai, 03.06. - 07.06.2004
Eigentlich hatte ich vor von Kairo ueber Dubai nach Bombay zu fliegen, doch als ich versuchte ein Ticket zu kriegen, war dies gar nicht so einfach wie gedacht, zumindest, wenn man nur ein beschraenktes Budget hat. Nach Bombay war kein bezahlbarer Flug zu kriegen, alles ausgebucht. So entschied ich mich fuer einen Flug ueber Kairo nach Dehli.
Zunaechst ging es also mit Egypt Air nach Dubai. Ich dachte schon in Aegypten sei es heiss gewesen, aber Dubai schlug dies noch um laengen. Auch war es hier beinahe unmoeglich sich zu Fuss fortzubewegen. Nicht, dass es nicht ging, aber die Entfernungen waren einfach zu gigantisch, was sich in der Hitze noch mehr bemerkbar machte. Doch obwohl es sich bei den Vereinigten Arabischen Emiraten, wie der Name schon sagt, um den arabischen Raum handelt, ist Dubai doch sehr westlich. Die Autos fahren halbwegs gemaessigt auf den Strassen und das Bussystem ist gut (man hat hier sogar mal wieder Fahrplaene und am ueberraschendsten nach den Erebnissen der letzten Zeit, sie fuhren auch halbwegs puenktlich). Es gibt eine Menge riesige Einkaufszentren, in denen man wirklich alles kaufen kann, wenn man das noetige Kleingeld mitbringt.
In der Jugendherberge traf ich Ben, einen Typen aus Costa Rica. Er war ein wirklich weitgereister Mann. Er war schon seit zweieinhalb Jahren (!) unterwegs. Sein Leben war das Reisen. Er hatte schon die unterschiedlichsten Laender gesehen, wie z.B. den Iran, Israel, die Laender in Suedamerika und Europa etc. Er konnte mir auch viele nuetzliche Ratschlaege und Tipps zum Reisen allgemein und zum Reisen in Indien im besonderen geben. Er war wirklich sehr hilfreich und seine Erfahrungen einfach unbezahlbar. Thanks Ben! Leider hatte er eine andere Route als ich. Fuer ihn ging es von Dubai nach Sri Lanka, von wo er dann nach Suedindien und dann Richtung China aufbrechen wollte.
Ich besuchte natuerlich den Gold Souq, den man gesehen haben muss, wenn man in Dubai war. Hier und in ganz Dubai waren wirklich Leute von ueberall auf der Welt. Es war sehr international. Aber die wohl meisten Menschen, die ich nach den Arabern auf der Strasse sah, waren Inder. Man glaubt garnicht, wie viele Inder hier zu finden sind. Sie handeln mit allen moeglichen und unmoeglichen Sachen.
Auch die Gebaeude, die hier zu finden sind, sind etwas besoderes. Die Architekten versuchen sich vermutlich darin zu uebertrumpfen, etwas ganz besonderes gestalten zu wollen. Es gibt die unterschiedlichsten Formen und Kombinationen. Die Twin Towers und die Emirates Towers sind nur ein paar Beispiele davon.
Foto links: Ich vor den Emirates Towers
An einem Abend war ich auch am "Burj al Arab", dem wohl einzigsten "7-Sterne" Hotel der Welt. Ich wollte eigentlich rein, aber das stellte sich als schwieriger heraus, als man denkt. Ueberall war Security. Es ist nicht moeglich, einfach so als Besucher reinzugehen (und ggf. Eintritt zu zahlen), sondern man benoetigt eine Reservierung fuer ein Zimmer oder ein Restaurant (was dementsprechend teuer ist). Zudem gibt es dort einen Dresscode, d.h. T-Shirt und Sandalen waren nicht erlaubt. Da waren sie wieder meine drei Probleme. Ich stand direkt vor dem Ziel meiner Traeume und sie sagten zu mir: "Du kommst hier net rein! Du kommst hier net rein!". (Foto rechts)
Doch ich waere nicht ich, wenn ich diese Probleme nicht loesen koennte. ;) Ich bestellte telefonsich einen Tisch fuer Montag, meinen letzten Tag hier in Dubai, zum Tee. Dies ist vermutlich die guenstigste Moeglichkeit reinzukommen. Jetzt war aber noch das Bekleidungsproblem. Aber wie die Thueringer Allgemeine in der Ueberschrift eines Artikels zu meiner Reise geschrieben hat "Schuhe (und Hemden, eigene Anm.) gibt es unterwegs zu kaufen". Ich stuerzte mich also in Unkosten und kaufte mir ein paar "gute" Schuhe und ein Hemd. Dies war ein tiefer Schlag in mein Budget. Ich hatte zusammen umgerechnet ganze 4,44 Euro (!) zu bezahlen. Ich hatte beides in den schon erwaehnten Laeden der Inder gekauft. Handeln war angesagt. Burj al Arab: Ich komme hier doch rein!!! ;)))
So war es dann auch. Mit meinem "Superoutfit" konnte ich am letzten Tag im Burj al Arab bei Hausmusik meinen Tee geniessen. Ich sass dort und hatte auf der einen Seite den Ausblick nach draussen und auf der anderen Seite den Blick in das gigantische Hotel. Ueberall glitzerte und blinkte es. Zum Teil war es auch etwas kitschig bunt, aber ich war auf jeden Fall hier. Ich hatte es geschafft. ;)
Dann musste ich aber auch schon wieder los, denn mein Flieger ging dann. Am Flughafen erlebte ich aber dann eine Ueberraschung. Ich war angeblich fuer den Flug nach Dehli ueberhaupt nicht gebucht, obwohl ich ein Ticket und eine ausgedruckte Bestaetigung in der Hand hatte. Ich war aufgebracht und sah mich schon auf dem Flughafen in Dubai versauern. Doch ein hilfreicher Typ organisierte, dass ich doch noch den Flug nehmen konnte. Derjenige, dessen Platz ich wegnehmen wuerde, muesste eben mit einem anderen Flug fliegen, dort waren noch Plaetze frei. Na ja, wegen mir. Hauptsache ich komm hier weg, nach Dehli...
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